Gegenanzeige

Es ist wie verhext. Hatte ich bei den Messfahrten zur Klärung der Lärmbelästigungsfrage am LuK Driving Center den Eindruck, als könnten die Bemühungen des Zweckverbandes Söllingen um Objektivität, im Streit zwischen Anwohner und Betreibern, endlich einen Kurswechsel herbeiführen, so steuert die hiesige Presse mit vollen Segeln in die Gegenrichtung.

Der Artikel aus dem BT - nicht ganz vollständig, wie mir scheint...

Wie berichtet, fand Anfang Oktober auf dem Gelände des Fahrsicherheitszentrum und im Bereich der Gemeinde Schiftung ein erneuter Versuch statt, die Sachlage zu den Lärmbelästigungen durch den Fahrbetrieb am Driving Center Baden zu bewerten (siehe hier ). Hierzu hatte der Zweckverband Söllingen einen Testablauf ausgearbeitet, der für realistische Hörbedingungen sorgen und so allen Interessengruppen gerecht werden sollte.

Der im Badischen Tagblatt erschienene Artikel zur Veranstaltung lässt von der an den Tag gelegten Objektivität jedoch nicht viel erkennen. Viel mehr scheint der Bericht eher der Stimmungsmache in den Reihen der Leserschaft zu dienen – und zwar contra Fahrsicherheitszentrum.

Vielleicht täuscht der erste Eindruck und es war dem Autor Gerold Hammes nicht möglich, neben der Gemeinde Schiftung, auch den zweiten Ort des Geschehens einen kurzen Besuch abzustatten. Mir, als teilnehmenden Testfahrer, hat er sich jedenfalls nicht zu erkennen gegeben. Seine Abstinenz am Testort würde aber erklären, wieso die von Ihm festgehaltenen Anwohneraussagen zu den Fahrern und Maschinen sowie zur praktischen Durchführung nicht korrigiert und ins rechte Licht gerückt wurden. Andernfalls wäre ihm wahrscheinlich nicht entgangen, dass weder Polizeimotorräder anwesend waren (siehe auch Artikelbild), noch das diese eher defensiv von Uniformierten pilotiert wurden.

Es stimmt wohl, dass auch Polizisten unter den teilnehmenden Fahrern waren. Es stellt sich aber sofort unweigerlich die Frage, welches Interesse Polizeibeamte, die am Wochenende in der Rhön, im Schwarzwald oder im Pfälzerwald Motorräder aufgrund von Überschreitungen der Geräuschnormen stilllegen, daran haben könnten, bei Emissionsmessfahrten die Ergebnisse zu Ungunsten der Anwohner zu beeinflussen. Das ist vollkommen paradox und eher das Gegenteil scheint plausibel.

Auch mit oder gerade wegen der anwesenden Polizisten war das Teilnehmerfeld als bunt gemischt zu bezeichnen und spiegelte alle möglichen Fahrertypen wider, die an Veranstaltungen auf dem Driving Center Baden teilnehmen könnten. Dies betrifft sowohl die Punkte Alter und Engagement der Fahrer, als auch die jeweilige Art und Motorisierung der Krafträder. Vom Supersportler bis zum Tourer war alles zugegen, was schnell bewegt werden kann und „lärmend“ durch die Lande eilt. Und so entsprach das Feld auch technisch dem gängigen Durchschnitt.

Es ist natürlich naheliegend, dass die Anwohner der Gemeinde Schiftung im Interview versuchen, ihre Situation so dramatisch wie möglich darzustellen. Aussagen, wie „Gestern war die Hölle los“ oder „Das ist alles Larifari“ (bezogen auf die Messfahrten) sind da nur verständlich. Jeder ist sich in solchen Situationen selbst der Nächste. Das der Autor des Artikels aber auf eine Darstellung der Gegenseite verzichtet, führt jedoch unweigerlich zu einer Polarisierung des gemeinen Lesers. Mit neutralem Journalismus, den ich von einer etablierten Tageszeit unbedingt erwarte, hat das wohl nichts mehr zu tun.

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