Hart im Nehmen

Metzelers M7 RR fährt auch nach vier Jahren am Markt immer noch regelmäßig Bestplatzierungen in Vergleichstests ein. Doch welche Eigenschaften machen die Pelle so besonders? Im Rahmen einen Langstrecken-Einsatzes in Süden Spaniens konnten uns Metzelers Straßensport-Reifen Speerspitze auf der Rennstrecke zeigen, wo genau seine Qualitäten liegen.

Eines gleich vorweg: Grundsätzlich ist von strapaziösen Rennstreckenausflügen mit normale Straßenreifen abzuraten. Zwar ist bei allen aktuellen Sport-Reifen der Anfangsgrip beachtlich, der Kombination aus rauhem Rennasphalt, hohem Volllastanteil und den heftigen Drehmomentattacken moderner Superbikes sind sie aber auf Dauer nicht gewachsen. Für unser Rennen entschieden wir uns daher für etwas kleinere Waffen. So blieb dem straßenzugelassenen Reifen zwar die Tortur auf einem 200-PS-Boliden erspart, dafür wurde er im Langstrecken-Einsatz auf KTM RC 390 Cup-Motorrädern und in gemischten Teams mit Profi-Beteiligung ordentlich geknechtet. Vor allem die Pros besorgten es sich heftig und bewegten sich und das Material am Limit. Ein an dieser Stelle nicht näher genannter Road Racer aus Liechtenstein pushte sein österreichisches Renngerät sogar über die physikalischen Grenzen hinaus und in den südspanischen Kies.

Kleinkaliber: Die Duelle über die lange Distanz wurden auf den 44 PS „starken“ KTM RC 390 ausgetragen…

… was selbst in Kombi mit dem straßenzugelassenen M7 RR extrem viel Spaß macht.

Dabei fiel der M7-RR vor allem durch sein allzeit gutmütiges Verhalten auf. Der Vorderreifen kündigt seine Haftungsgrenze frühzeitig an, was vor allem auf dem Kurs in Almeria sehr positiv auffiel. Hier gibt es nämlich zwei Ecken, die nicht nur mit viel Schräglage genommen, sondern auch noch blind über eine Kuppe hinweg angefahren werden müssen. Unter diesen Bedingungen wirken viel Rückmeldung von der Front und ein breiter Grenzbereich extrem vertrauensfördernd. Auch das Hinterrad rapportiert immer klar vom Geschehen und zeichnet sich durch einen kontrollierbaren Grenzbereich aus. Wirklich beeindruckend, wie transparent der Reifen auch nach vielen Runden im Dauereinsatz noch agiert und wie viel Spaß man mit einer, mit Straßenreifen besohlten und nur 44 PS „starken“ KTM auf dem Kringel haben. Da wundert es nicht, dass der M7 RR auf der Straße so eine Macht ist.

Vor allem das Vorderrad des M7 RR vermittelt viel Vertrauen.

Aber Vorsicht: genau für diese ist er gemacht und von Rennstrecken-Trainings auf aktuellen Superbikes sollte man mit ihm lieber absehen. Wer mit dem Straßenmotorrad den Sprung auf den Kringel wagen möchte und nicht gleich in Slicks investieren will, für den bietet Metzeler mit der profilierten und straßenzugelassenen Variante des Racetech RR in der K3 Mischung eine gute Alternative. Dieser kann zwar beim Thema Laufleistung sicher nicht mit dem M7-RR mithalten, steckt die Drehmomentattacken moderner Superbikes und vor allem die beim Rennstreckeneinsatz auftretenden, hohen Temperaturen viel besser weg. Damit ist man dann auf jeden Fall besser beraten.

Und das sagt Stefan Nebel zum M7 RR:

Schon beim Start zum Langstrecken-Rennen gaben Uwe Seitz von PS, Max Neukirchner, Horst Saiger, Dario Giuseppetti und Stefan Nebel (v.l.n.r.) alles.

Der Hinterreifen zeigte sich nicht nur transparent, sondern bewies auch Nehmerqualiäten.

Fotos: Asphalt-Süchtig.de, WheelPics

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