80 Jahre Sachsenring

Nach langem hin und her, hatte ich letzte Woche Mittwoch dann doch die definitive Zusage bekommen, im Rahmen der 80. Jahrfeier am Sachsenring wieder Seitenwagen fahren zu können. Die Freude war natürlich riesig, vor allem weil dort unzählige Rennlegenden an den Start gehen sollten.

Dank meiner jugendlichen Vorfreude, war es mir die folgenden Nächte natürlich nicht vergönnt anständig zu schlafen, aber wer braucht schon Schlaf. Nachdem ich den Donnerstag und den halben Freitag mit viel Organisation und wenig Uni-Arbeit überstanden hatte, ging es Freitagmittag um 13:30 endlich los. Es stellte sich schnell als kluge Entscheidung heraus, so früh losgefahren zu sein und die 600 km lange Strecke nach Hohenstein-Ernstthal in 2 Etappen zurückzulegen. Nach über 6 Stunden Fahrt war ich nach gerade mal 400 km doch heil froh, bei meiner Verwandtschaft in Thüringen übernachten zu können. Von unterwegs hatte ich noch Thüringer Würstchen geordert, so dass es am Abend für mich, bei ausnahmsweise trockenem Wetter, noch ein kleines Grill-Highlight gab.

Samstag 07.07.07

Nach ein paar Bier und einer zu kurzen Nacht auf Omas Couch, machte ich mich Samstagmorgen um 6 wieder auf den Weg nach Hohenstein-Ernsthal. Diesmal lief alles glatt, die Autobahn war leer und ich stand 20 vor 8 am Eingang zum Fahrerlager. Und unglaublich aber war, durch die vielen Fans hatte sich bereits eine Schlange gebildet. Diese Motorsport verrückten Ossis…!

Nachdem ich mich an den ersten Kontrolleuren vorbeigebettelt hatte (ich hat weder Einladung noch Passierschein fürs Fahrerlager), schleuste mich Horst durch die Fans zu unserem Stellplatz. Da wir erst um 10:05 das erste Mal fahren sollten, nutzte ich die Gelegenheit, um eine erste Runde durchs Fahrerlager zu drehen. Und ich muss sagen, es war echt beeindruckend! Zum einen waren viele historische Autos, Motorräder und Gespanne zu bewundern, zum andern hab ich noch nie so viel Motorsportenthusiasten an einem Ort gesehen. Es war ja schließlich keine WM-Veranstaltung. Überall wuselten die Fans im Fahrerlager herum und strahlten, beim Anblick von soviel Motorsportgeschichte, über das ganze Gesicht. Und es wurde ja auch einiges geboten…

DKW-Rennwagen

Dirk Haidolfs Grand Prix Rakete

Ich war morgens kaum angekommen, da musste ich z.B. überrascht feststellen, dass der 7fache Weltmeister Phil Read genau gegenüber von unserem Stellplatz seine Zelte aufgeschlagen hatte. Leider verpasste ich hier die Gelegenheit mir ein Autogramm zu holen. Es bot sich leider das ganze Wochenende keine weitere Chance mehr. Dafür sah ich eine andere Legende des öfteren:

Giacomo der Frauenschwarm

Nach der Runde durchs Fahrerlager war es dann auch langsam Zeit, sich auf den ersten Turn  vorzubereiten. Diesmal hatte ich, im Gegensatz zu Schleiz, leider nicht die Möglichkeit die Strecke vorher einmal abzulaufen. So war der erste Turn für mich auch meine persönliche Sachsenringpremiere.

Und ich muss sagen, es ist gar nicht so einfach! Bei der Ein- und vor allem bei der Ausfahrt des Omega hatte ich bei allen Runden nie das Gefühl, die Sache einigermaßen getroffen zu haben. Und wir sind ja nie schnell gefahren… Ansonsten prägt die „längste Linkskurve der Welt“ das Streckenbild. Wie oben beschrieben lief das Fahren den ganzen Tag aber eher ruhig ab. Wir sind ja in der Gespannklasse bis 1975 und in der Kategorie „Zeitreise“ angetreten und gerade bei der zuletzt genannten war das Feld sehr groß und bunt gemischt, sodass an schnellere Runde nicht zu denken war. Dazu kamen ein teilweise ziemlich stürmischer Wind und die niedrigen Temperaturen. Ich habe aber die vier 20min Turns trotzdem sehr genossen.

Zwischendurch war immer wieder mal Zeit für einen Spaziergang durch die Boxengasse und das Fahrerlager. Die gesammelten Bilder will ich euch natürlich nicht vorenthalten…

Volles Haus

Schnapsglasklasse

Wegfahrsperre

Wir hatten nicht das einzige Formel 1 Fahrzeug

Gespannlegende und Weltmeister Siegfried Schauzu auf ein kühles Rothaus zu Besuch

Ruhe nach dem Sturm

Sonntag 08.07.07

Nachdem ich den Abend bei unseren Nachbarn hab ausklingen lassen und die Nacht im Auto geschlafen hatte, weckten mich Sonntagmorgen um 7:15 (!) die ersten Fans beim Rundgang durchs Fahrerlager. Ich schälte mich also aus dem Schlafsack und wankte fürs morgendliche Frischeprogramm Richtung Duschcontainer. Es versprach ein genialer Tag zu werden. Die Sonne schien, kein Wölkchen am Himmel und der Wind hatte auch stark nachgelassen. Doch heute sollt uns nicht das Wetter, sondern die Technik den Spaß etwas verderben. Zuerst haben wir jedoch unter den Augen unzähliger Gäste ausgiebig gefrühstückt (an dieser Stelle nochmals Tausend Dank an Familie Hübner für die geniale Verpflegung!). Ist schon etwas eigenartig, wenn einem ständig die Fans auf den Teller gucken. Ich glaub „Big Brother“ wäre jetzt kein Problem mehr.

Gegen 11:00 machten wir uns dann wieder für den 1. Turn fertig. Leider sollten uns hier schnell die Probleme vom Vorabend wieder einholen. Hier hatte sich in den letzten Runden ein leichtes Ruckeln beim Beschleunigen bemerkbar gemacht. Im Fahrerlager stellten wir dann fest, dass eine Schraube vom Ritzel abgedreht war. Wir wechselten dann Samstagabend noch alle 6 Schrauben aus und dachten damit sei das Problem behoben. Diese Vermutung sollte sich leider nicht bewahrheiten…

Schicht im Schacht

Nach gerade mal 2 gefahrenen Runden musste Horst wieder an die Box, weil sich das Gespann sehr schlecht Steuern lies. Doch nachdem wir die Verkleidung demontiert hatten zeigte sich schnell, dass nicht die Lenkung das Problem war. Im Bereich des Hinterrades stieg Rauch auf und es stand leicht nach außen geneigt. Die erste Vermutung – Antriebslager kaputt. Dies sollte sich später leider auch bestätigen. Wir hatten es zwar am Vorabend noch kontrolliert, unser Mechaniker Klaus meinte dennoch, dass die Schäden vom Vorabend ein erstes Anzeichen darauf gewesen sind. Also hieß es an dieser Stelle für uns Feierabend und zurück ins Fahrerlager. Natürlich waren alle ziemlich geknickt. Aber naja, so geht´s halt im Rennsport. Für das Programm interessiert sich von nun an keiner mehr. Wir haben dann zügig zusammengepackt und sind dann gegen 13:00 Uhr wieder Richtung Heimat aufgebrochen. Auf diese Weise sind wir wenigstens um den Abreisestress, der sich später noch einstellen sollte, herum gekommen.

Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, dass es dieses Jahr noch mit dem Rennen am Frohburger Dreieck und eventuell in Leipzig klappt und wir dort wieder anständig und ohne Technikärger fahren können.

So, das war´s für dieses Mal.

Viele Grüße,

Euer Michel

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