Perle des Motorsport

Für die meisten Motorradfans gibt es zwei Dinge, die sie mit dem Thema Rennsport und Tschechien verbinden: Die MotoGP in Brünn und Bier nach Pilsner Brauart, wobei Letzteres dabei meistens als begleitendes Getränk zum Erstgenannten dient. Die etwas ambitionierten unter den Sport-Kradisten kennen daneben auch noch die Strecke in Most, auf der man auch als Hobby-Racer hervorragend am eigenen Rennspeed feilen kann. Allerdings wissen nur die wenigsten, dass in der Heimat des pilsigen Gerstensaftes auch beinharte Straßenrennen gefahren werden. In Tschechien gibt es eine sehr lebendige Road Racing Szene und neben dem über die Landesgrenzen hinaus bekannten Rennen um die goldene Grubenlampe in Terlicko, gibt es mit der der Czech TT in Hořice noch eine weitere, echte Perle des Straßenrennsports bei unseren östlichen Nachbarn.

Auch wenn die Aussprache der tschechischen Kleinstadt sehr unterschiedlich ausfällt – richtig ist Hoschize – in einem Punkt sind sich Fahrer, Fans und Zuschauer einig: die Strecke und das Rennen zur Czech TT halten fast alles parat, was man sich fürs Road Racing wünscht. Auch wenn das Örtchen in der tiefsten tschechischen Provinz liegt, trägt die Veranstaltung die an die Rennen auf der Isle of Man erinnernde Abkürzung TT völlig zu recht im Namen. Dem Kurs fehlen zwar die Highspeed-Passagen, wie sie für die Rennen in Irland und bei den Manx Men typisch sind, dafür wartet er aber sonst mit allen Reizen auf, die Real Road Racing so spektakulär machen. Die Hälfte der Strecke schlängelt sich direkt durch den Ort und von Gullideckeln und Bitumenstreifen über Laternenpfosten und Häuserecken bis hin zu Gartenzäunen und Leitplanken glänzt sie mit allem, was diesen Sport so atmeberaubend macht. Die ganz schnelle Linie führt die Fahrer auch schon mal abseits der eigentlichen Straße durch eine Bushaltestelle.

Hinter dem Ortschild ändert sich der Charakter dann zwar drastisch, wird aber nicht weniger abwechslungsreich. Nun verläuft die Strecke fast komplett durch den Wald und es sind die typischen Licht- und Schattenwechsel sowie unzählige blinde Ecken und Kuppen, die das Zuschauen interessant und das Fahren zu einer Herausforderung machen. Erholung für die Piloten durch ein längere Gerade: Fehlanzeige. Um die Sache abzurunden, halten sich in diesem Streckenabschnitt auch gerne feuchte Stellen, während der Rest des Kurses absolut trocken ist. Ein bisschen Nervenkitzel muss ja schließlich auch für die Fahrer sein. Mit seinen 5,15 Kilometern ist der Kurs damit nicht nur der längste im Kalender, sondern auch der anspruchsvollste und darüber hinaus auch der Gefährlichste.

Doch es ist nicht nur die Strecke selbst, die die Rennen hier zu etwas ganz Besonderem machen, sondern vor allem auch der Flair und die Stimmung drum herum. Wie auf den meisten Straßenkursen haben die Rennen hier eine lange Tradition und die Bewohner der Region ein ganz besonderes Verhältnis zum Motorsport. Das ist in Hořice nicht anders. Bereits 1936 wurde hier das erste Mal ein Rennen ausgetragen, seit 1961 finden die Rennen auf dem heutigen Kurs statt. Doch vergleicht man den Enthusiasmus der Zuschauer und Helfer hier mit dem auf anderen Kursen, setzt Hořice noch einen oben drauf. Die Rennwochenenden beginnen hier am Freitag mit einer Spritztour der Piloten auf den Marktplatz, wo jeder Starter persönlich vom Bürgermeister per Handschlag begrüßt wird.

Bürgermeister

Beim anschließenden „Meet&Greet“ können Anwohner und Fans dann mit den Fahrern auf Tuchfühlung gehen, sich Autogramme holen oder ein wenig mit den Teammitgliedern plaudern. Ein nicht unerheblicher Teil der Begeisterung, die hier gelebt wird, ist sicher in diesem engen Miteinander begründet. 20.000 Zuschauer an einem Rennwochenende sprechen für sich. Kein Wunder also, dass auch in diesem Jahr das IRRC Wochenende in der tschechischen Kleinstadt das inoffizielle Saisonhighlight ist.

Im kleinen Kreis

Leider zeigte sich schon bei der offiziellen Begrüßung der Fahrer, dass beide Klassen in den letzten Wochen unter nicht unerheblichen Fahrschwund zu leiden hatten. Neben dem Meisterschaftszweiten Vincent Lonbois fehlten mit Marc Fissette, David Drieghe und Timothy Baken gleich vier starke, belgische Top Ten Fahrer bei den Superbikes.

Bei den Supersportlern sah es noch schlechter aus. Mit Kevin de Frenne (BE), Sammy de Caluwe (BE), Luca Gottardi (IT), Marc Bornhäusser (DE), Stefan Schörgendorfer (AUT) und Kai Zentner fehlten sogar 6 Stammfahrer. Und es sollte noch zu einem weiteren, unglücklichen Ausfall kommen. Schon während der Besichtigungsrunden zum ersten Qualifying wurde der IRRC Rookie Christian Schmitz durch ein Fahrfehler unsanft vom Motorrad geholt und ging dabei unsaft zu Boden. Die Folge: Ein gebrochener Knöchel, vier gebrochenen Halswirbel und das vorzeitige Ende einer starken Rookie-Saison.

Harter Hund: Trotz eines gebrochenen Beines und vier gebrochener Halswirbel saß der Pechvogel des Wochenendes Christian Schmitz Sonntagnachmittag wieder im Fahrerlager

Harter Hund: Trotz eines gebrochenen Beines und vier gebrochener Halswirbel saß der Pechvogel des Wochenendes Christian Schmitz Sonntagnachmittag wieder im Fahrerlager

 

Wie zu erwarten, wurde das Starterfeld aber durch ambitionierte tschechische Starter nicht nur aufgefüllt. Mit Topzeiten zeigten die Jungs auch gleich von Beginn an, das gerade in Hořice Streckenerfahrung durch fast nichts zu ersetzen ist. Allen voran war es wieder Marek Červený, der hier ab dem ersten Meter den Ton angab, was nach den Leistungen in den vorangegangen Rennen nicht wirklich überraschte. Drei Polepositions bei vier Veranstaltungen sowie sechs Siege in acht Rennen kommen nicht von ungefähr. Doch schon im ersten SSP-Qualifying deutete ein anderer Tscheche an, dass er an diesem Wochenende Großes vor hatte. Mit knapp 1,8 Sekunden Rückstand war es Kamil Holan, der am Morgen die zweitschnellste Zeit in den welligen Asphalt drückte und damit sogar Michal „Indi“ Dokoupil hinter sich lassen konnte. Auf Platz 4 folgte Joey den Besten. Der amtierende Meister ging in 2015 zwar erst das zweite Mal in Hořice an den Start und musste im Vorjahr sogar einen heftigen Trainingssturz wegstecken, fühlt sich auf dem anspruchsvollen Geläuf aber sichtlich wohl.

Einen ebenfalls souveränen Eindruck machte Didier Grams im ersten Training der Superbikes. Nachdem die Saison für den Deutsche IRRC Serien-Champion bisher leider sehr unstet verlief, schien er nach seinem Sieg im zweiten Lauf in Chimay endlich zu alter Stärke zurückgefunden zu haben. Doch auch bei den Superbikes war es ein gewisser Kamil Holan, der auf sich aufmerksam machte und sich mit nur 0,07 Sekunden Rückstand auf Grams den vorläufigen zweiten Platz sicherte. Ebenfalls sehr bemerkenswert: Sebastien Le Grelle fuhr bei seinem ersten Turn in Hořice überhaupt mit nur gut drei Sekunden Rückstand auf Platz 4. Doch es sollte noch besser kommen.

Heimvorteil: Die tschechischen Fahrer waren dank ihrer Streckenerfahrung auf dem anspruchsvollen Kurs in Hořice klar im Vorteil. An Marek Červený und Michal "Indy" Dokoupil führte das ganze Wochenende kein Weg vorbei

Heimvorteil: Die tschechischen Fahrer waren dank ihrer Streckenerfahrung auf dem anspruchsvollen Kurs in Hořice klar im Vorteil. An Marek Červený (#45) und Michal „Indy“ Dokoupil (#23) führte das ganze Wochenende kein Weg vorbei

QP2

Das zweite SSP-Qualifying am Nachmittag brachte unter den ersten Vier zwar keine wirkliche Veränderung, Marek Červený vergrößerte den Abstand zu Kamil Holan auf Platz zwei aber auf über zweieinhalb Sekunden. Joey den Besten, Červenýs einziger verbleibender Konkurrent in der Meisterschaft, fuhr in seiner schnellsten Runde sogar fast 3,6 Sekunden langsamer, was zu diesem Zeitpunkt schon andeutete, dass sich Červený bei seinem Heimrennen bereits vorzeitig den Titel sichern könnte.

Startplatz 5 ging an den IRRC Gaststarter Jirka Petrla und mit starken Leistungen folgten Wolfgang Schuster und Daryl Dörlich mit der fünft- sowie sechstbesten Zeit. Erst auf Position Elf stand mit dem Hořice Neuling Laurent Hoffmann der nächste IRRC-Starter. Der Supersport-Meister von 2013 konnte sich zwar im Vergleich zum ersten Training um 3 Sekunden verbessern, wurde aber durch Probleme an seiner 600er Kawa ausgebremst.

Bei den Superbikes war es Didier Grams, der seine Bestzeit ausbauen und Kamil Holan eine Sekunde Respektabstand aufdrücken konnte. Doch die Sensation kündigte sich dahinter an. Sebastien Le Grelle hatte seit dem Vormittag fast 4 Sekunden auf dem körperlich wie fahrerisch anspruchsvollen Kurs gefunden und stellte mit Startplatz drei erneut seine fahrerische Klasse unter Beweis. Und nicht nur das: Mit seiner Verbesserung und dem Startplatz in der ersten Reihe schuf er sich auch die Voraussetzungen, um schon vor dem letzten Wochenende in Frohburg den IRRC Gesamtsieg einzufahren. Allerdings hatte Grams den Titel noch nicht verloren.

Auch Jochem van den Hoek fuhr ein überzeugendes Qualifying, verbesserte sich auf Platz 6 und konnte sogar Johan Fredriks hinter sich lassen. Matti Seidel vom Team MSA Racing stellte seine BMW auf Platz 8. Nicht ganz so gut kamen die Gebrüder Moritz und Thilo Günther mit dem Kurs zurecht. Vor allem Letztgenannter haderte mit der gefährlichen Strecke und der daraus resultierenden Mauer im Kopf und kam nicht über Startplatz 19 hinaus. Nur bedingt besser lief es für den Jüngeren der beiden, der seine BMW für den Rennstart auf Platz 17 parken konnte.

Fast schon exotisch: Jochem van den Hoek qualifizierte sich für Platz 6 und bewies das ganze Wochenende über, das man auch ohne BMW ganze vorne mitfahren kann

Fast schon exotisch: Jochem van den Hoek qualifizierte sich für Platz 6 und bewies das ganze Wochenende über, das man auch ohne BMW ganze vorne mitfahren kann

Alles auf Grün

Dass Road Racing im Allgemeinen und hier auch die Rennen der IRRC im Speziellen in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen haben, steht außer Frage. Das macht sich natürlich auch an den Besucherzahlen bemerkbar. Das sah man auch wieder bei den ersten 4 Rennen zur International Road Racing Championship und es gibt sicher kaum eine Hobbyrennserie, die an den Rennwochenenden so viele Zuschauer an die Strecke zieht wie die IRRC. Was aber in der Startaufstellung zum ersten Supersportlauf in Hořice los war, war schon eher weltmeisterlich denn Freizeitsport. Vor allem der tschechischen Vorzeige-Racer Marek Červený wurde von Fotografen umlagert wie ein MotoGP-Star. Das Interesse war natürlich nicht ganz unbegründet. Zum einen ist Hořice Červenýs Heimrennen, zum anderen hatte der Meisterschaftsführende mit seiner Poleposition die nötigen Bedingungen geschaffen, sich vor dem letzten Rennwochenende die Meisterschaft zu sichern. Schon mit dem Start war klar, dass Červený seinen Erfolg wohl nicht zu nehmen sein würde. Der Tscheche ließ nichts anbrennen und bog in Führung liegend in die erste Kurve ein. Dahinter sorgte Kamil Holan auf Startplatz zwei durch einen etwas ungestümen Wheely für einige Turbulenzen im vorderen Mittelfeld und wurde nicht nur um ein Haar vom von Fünf kommenden Wolfgang Schuster abgeräumt, sondern fiel durch den verpatzten Start auch bis ans Ende der Top Ten zurück.

Die IRRC ist ja grundsätzlich gut besucht, die Aufmerksamkeit, die Marek Červený und den anderen Fahrern in der Startaufstellung in Hořice zu teil wurde, war schon fast weltmeisterlich

Die IRRC ist ja grundsätzlich gut besucht, die Aufmerksamkeit, die Marek Červený und den anderen Fahrern in der Startaufstellung in Hořice zu teil wurde, war schon fast weltmeisterlich

Während Marek Červený ab der erste Runde den Hammer fallen ließ und dem Feld enteilte, hatte Holan aber bereits am Ende der ersten Runde seinen Patzer beim Start wieder ausgebügelt und attackierte den auf Platz 3 liegenden Joey den Besten. Der junge Holländer schien unter dem Druck des Tschechen jedoch förmlich aufzublühen. Kämpfte den Besten in den ersten Runden noch mit der Strecke und seinen neuen Reifen, zündete er nach dem ersten Drittel den Nachbrenner und fuhr nicht nur die zweitschnellste Rennrunde, sondern konnte auch alle Attacken von Holan abwehren. Profiteur des Duells um den letzten Platz auf dem Podest war Michal Dokoupil, der sein Rennen ungefährdet als Zweiter nach Hause fahren konnte.

Auch der Kampf um Platz 5 hinter dem Duell den Besten/Holan war alles andere als langweilig. Wolfi Schuster, der in Hořice bei den 250er schon zweimal ganz oben auf dem Treppchen stand, kämpfte lange Zeit mit Richard Sedlak und Karel Brandtner. Er musste sich erst in der letzte Runde geschlagen und mit Platz 6 zufrieden geben. Daryl Dörlich, der als als bester deutscher IRRC Pilot nach Hořice gereist war und vor dem Wochenende noch als Podestkandidat gehandelt wurde, fuhr bis zur Rennmitte auf einem starken füfnten Platz, wurde dann aber durch technische Probleme zurückgeworfen und beendete das Rennen auf Platz 8. Auch der IRRC ehemalige Supersportmeister Laurent Hoffmann kam aufgrund eines streikenden Motorrads nicht über Rang 13 hinaus.

Wolfi Schuster (#54) konnte sich lange auf Platz 5 behaupten, musste sich dann kurz vor Rennende aber doch noch Richard Sedlak (#196) geschlagen geben

Wolfi Schuster (#54) konnte sich lange auf Platz 5 behaupten, musste sich dann kurz vor Rennende aber doch noch Richard Sedlak (#196) geschlagen geben

Superbike

Das Supersportrennen verlief für Kamil Holan sicher nicht ganz wie geplant, doch nur 90 Minuten später hatte der einzige Doppelstarter des Wochenendes die Möglichkeit, beim Superbike-Rennen alles wieder gutzumachen. Den Start konnte zwar noch der Polesetter Didier Grams für sich entscheiden, doch was in den ersten Runden wie ein souveräner Start/Ziel-Sieg aussah, endet abrupt nach zwei Drittel des Rennens, als Grams sich mit einem Sturz übers Vorderrad aus dem Rennen verabschiedete. Nun schlug die Stunde des Tschechen. Holan hatte bis in Runde sechs hinter dem überragend fahrenden Sebastien Le Grelle auf Platz drei gelegen und profitierte nicht nur vom Ausfall von Grams, sondern schnappte sich in Runde 7 auch noch den nun führenden Belgier. Der Lokalmatador fuhr nicht nur den Sieg im ersten Superbike Rennen nach Hause, sondern schnappte sich ganz nebenbei auch noch den neuen Streckenrekord.

Fast zwei Drittel des Rennens sah es so aus, als können Didier Grams an seinen Sieg in Chimay anknüpfen, stürzte dann aber in Führung liegend übers Vorderrad

Fast zwei Drittel des Rennens sah es so aus, als können Didier Grams an seinen Sieg in Chimay anknüpfen, stürzte dann aber in Führung liegend übers Vorderrad

Machtwechsel

Zu den Rennen am Nachmittag zeigte sich der tschechische Spätsommer nochmals von seiner besten Seite und glänzte mit perfekte Rahmenbedingungen für gleich zwei Triumphfahrten.

Bei den Supersportlern war es erneut Marek Červený, der das Rennen diktierte. Doch nicht nur das. Červený, der bereits 2014 den Meistertitel in greifbarer Nähe wähnte, sich Joey den Besten kurz vor Schluss durch einen unglücklichen Sturz in Frohburg doch noch geschlagen geben musste, war mit einem beachtlichen Punktevorsprung nach Hořice gereist und hatte mit seinem Sieg im ersten Lauf alle Vorrausetzungen geschaffen, um hier schon den Sack zu zumachen. Aber schon in der zweiten Runde schlug bei Červený der Fehlerteufel zu und bescherte der Kawasaki mit der Nummer 45 einen Getriebeschaden. Červený konnte das Rennen zwar fortsetzen, fiel jedoch immer weiter zurück. Damit war der Weg frei für Indy Dokoupil, der sich mit einem komfortablen Vorsprung von 9 Sekunden den Sieg schnappte. Der zweite Platz ging an Joey den Besten. Der Holländer sicherte sich so zwar die maximal möglichen 25 Punkte – Dokoupil war als Gaststarter in der IRRC nicht punktberechtigt – fürs Vertagen der Titelentscheidung zum Saisonfinale in Frohburg reichte es dennoch nicht. Marek Červený beendete das Rennen hinter Kamil Holan nur auf Platz 4 beenden. Da aber auch der schnelle Kamil nur als Gaststarter in der SSP-Klasse antrat, wurde Červený mit 20 Punkte belohnt und baute seine Meisterschaftsführung uneinholbar auf 225 Punkte aus.

 

So sehen Sieger aus: Nach zwei Jahren Kampf um die IRRC Supersport-Krone ist Marek Červený endlich am Ziel

So sehen Sieger aus: Nach zwei Jahren Kampf um die IRRC Supersport-Krone ist Marek Červený endlich am Ziel

Um Platz fünf balgten sich wie schon im ersten Rennen Richard Sedlak, Karel Brandtner und Wolfi Schuster. Dieses Mal ging die rote Laterne und damit Platz 7 allerdings an den Deutschen. Auch hier machte sich wieder die Gaststarterreglung bemerkbar und Schuster konnte abermals 16 Punkte für Platz 3 in der IRRC Wertung auf seinem Konto verbuchen. Die nächsten IRRCler gingen mit Daryl Dörlich und Hanno Brandenburger auf den Plätzen 10 und 13 ins Ziel.

Auch Im Superbike-Rennen deutete sich bereits nach wenigen Metern der Machtwechsel an.Hier war es nämlich nicht der von Pole gestartete Didier Grams, der als erster in Kurve Eins einbog, sondern die von Sebastien Le Grelle pilotierte BMW mit der Nummer 45. Grams laborierte immer noch mit den Folgen des Sturzes aus dem ersten Rennen, wurde durch einen defekten Kill-Schalters und Zündaussetzer ausgebremst und viel weit zurück. An der Spitze folgte mit Jochem von den Hoek direkt hinter Le Grelle gleich die nächste Überraschung. Der Holländer hatte einen bomben Start hingelegt und brachte mit seiner roten Kawasaki vom Team Achterhoek nun einen erfrischenden Farbklecks in die BMW-Phalanx. Leider wehrte die Freude nur kurz und van den Hoek wurde in der dritten Runde von Kamil Holan auf Platz 3 verwiesen. Während Holan direkt auch den Führenden Sebvastien Le Grelle unter Druck setzte, lieferte sich van den Hoek einen munteren Schlagabtauch mit Ales Nechvatal um Platz 3. Der deutsche BMW-Pilot Matti Seidel konnte nach dem Start ebenfalls einige Plätze gutmachen und lag zu Rennbeginn auf einem vielversprechenden vierten Platz, wurde dann aber sukzessive bis auf Position 8 zurückgereicht. Ein ähnliches Schicksal ereilte dann auch noch auch Jochem van den Hoek. Ab Rennmitte kam mit Johan Fredriks ein weiterer Holländer in Fahrt, kämpfte sich aus dem Mittelfeld nach vorne und verwies seinen Landsmann in der letzten Runde noch auf den fünften Platz.

Kamil Holan (#74) versuchte alles, um seinen Sieg aus Lauf 1 zu wiederholen, an Sebastien Le Grelle (#45) führte im zweiten Rennen aber kein Weg vorbei

Kamil Holan (#74) versuchte alles, um seinen Sieg aus Lauf 1 zu wiederholen. An Sebastien Le Grelle (#45) führte im zweiten Rennen aber kein Weg vorbei

Die Sensation des Wochenendes gab es aber im Kampf um Platz Eins. Hier spielte der Belgier Sebastien Le Grelle all seine Erfahrung aus, ließ sich auch vom Druck des attackierenden Kamil Holan nicht aus der Ruhe bringen und holte sich an seinem ersten Rennenwochenende in Hořice nicht nur einen Sieg, sondern schnappte sich darüber hinaus vorzeitig den Titel als IRRC Superbike Meister.

Spannende Rennen bei bestem Wetter, grandiose Stimmung und gleich zwei neue Champions – mehr hätte das vorletzte IRRC Wochenende in Tschechien sicher nicht bieten können. Aber auch wenn die neuen Meister bereits feststehen, verspricht das Saisonfinale in Frohburg noch spannende Rennen. Mit Johan Fredriks, Vincent Lonbois und Didier Grams haben in der IRRC Superbike gleich drei Fahrer noch realistische Chancen auf den Vizetitel.

Große Geste: Der amtierende Meister Didier Grams (links) klebte dem neuen Champion Sebastien Le Grelle (rechts) höchstpersönlich die Nummer „1“ aufs Motorrad

Große Geste: Der amtierende Meister Didier Grams (links) klebte dem neuen Champion Sebastien Le Grelle (rechts) höchstpersönlich die Nummer „1“ aufs Motorrad

 

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