Wie die Jungfrau zum Kinde…

Oder: was mir am Wochenende in Schleiz passiert ist!

(erstmals veröffentlicht im Mai 2007 auf www.ninja-zx.de)

Ich hatte ja vergangene Woche mal angefragt, ob jemand von euch letztes Wochenende nach Schleiz zur FIM Seitenwagen WM geht oder selbst dort den Sportfahrer-Pokal mitfährt. Naja, hatte sich zwar keiner gemeldet, aber ich war natürlich trotzdem dort. Ich bin mit 2 Kollegen, Marc Bornhäusser (2x 3. Platz in der SSP-Open) und Ralf Schreiber (SBK-Open) am Donnerstag hingefahren und hab mich auf ein Wochenende als Zuschauer und Helfer eingestellt. Aber dann kam alles anders…

Freitagmorgen sind wir so durchs Fahrerlager gelaufen, um uns mal einen Überblick zu verschaffen, was und wer denn da so alles dabei ist. Haben da ein paar Bilder gemacht, unter anderem auch dieses:

Mein zukünftiger Arbeitsplatz

Ich meinte dann noch so im Spaß zu meinem Kollegen, dass ich da schon gern mal mitfahren würde… Wie sich später herausstellte, sollte es hier nicht nur bei einem Bild bleiben.

Kurz nach eins, wir waren grad beim Würstchenessen, kam eine Durchsage über den Fahrerlagerfunk:

„Das Team Kowalski mit der Nr. 55 sucht noch einen Beifahrer im Seitenwagen!“

Nachdem ich mich vor Schreck fast an meiner Wurst verschluckt hätte, bin ich da natürlich gleich hingetigert. Und wo steh ich auf einmal? Genau vor dem Seitenwagen, den ich morgens fotografiert hatte! Nach ewiger Warterei und einem Besuch im Rennbüro, hatten wir den Herrn Kowalski dann endlich ausfindig gemacht. Wir haben ein bisschen gequatscht und Ruckzuck war klar, wir zwei versuchen es miteinander. Das erste Zeittraining war er morgens noch mit einem anderen gefahren, der hatte aber nach 7 Runden die Segel gestrichen. War körperlich völlig am Ende. Ich sollte auch bald merken weshalb…

Nach einer kurzen Theorieeinführung durch WM-Fahrer Andy Kolloch und nachdem ich mir von 4 verschiedenen Personen Protektor, Stiefel, Handschuh, Kombi und Helm zusammen geliehen hatte, ging es dann auch schon los.

Und wie es losging!!! Hätte nie gedacht das 6 Runden Halbgas so anstrengend sein können! Aber so anstrengend es war, es war noch 10 mal geiler! Der Oberhammer sag ich euch! Also für mich war klar, da muss noch mehr gehen. Horst war mit der ausgefahrenen 2:07.xxx für den ersten Versuch im Seitenwagen überhaupt zufrieden und mein Einsatz im Qualifying Samstagmorgen beschlossene Sache. Und ich war stolz wie Oskar! Mein Dauergrinsen war kaum noch weg zu kriegen! Das musste am Freitagabend natürlich gleich ein bisschen begossen werden.

Bei meinen ersten "Geh"versuchen...

Samstagmorgen aufgewacht, alles tat weh, aber die Vorfreude war groß! Nach dem ich mir die Qualys meiner Kollegen angeschaut hatte, war auch ich wieder an der Reihe. Und man ging das diesmal ab! Mit einer 1:58.329 fast 10 Sekunden schneller als am Vortag, hat es mich auf dem Ding rumgewuchtet das alles zu spät war! Scheiße war ich nach den 7 Runden Qualy am Ende. Wie sollte ich nur das erste Rennen am Abend mit ganzen 12 Runden überstehen? Egal, mein Ehrgeiz war geweckt!

Und so ging es abends dann auch recht gut. Schnellste Rennrunde 1:58.742 und ein Schnitt von ca. 115km/h waren schon nett, aber bei einem Feld von 22 Startern ein 15 Gesamtrang und 11. in unserer Klasse waren einfach unglaublich. Ich war fertig ohne Ende, aber sicher, da geht noch was.

Auf dem Weg zum Buchhübel

Und so war es dann auch beim WarmUp am Sonntag um 8:00 Uhr sind wir in gerade mal 4 Runden schon 1:57.732 und damit die 13. beste Zeit gefahren. Sau geil! Aber das Beste kam im 2. Rennen. Mit einer 1:53.432 und einem Schnitt von über 120 km/h sind wir auf einem TopTen-Platz unterwegs gewesen, bis wir wegen technischer Probleme leider an die Box mussten. Wir sind dann zwar noch einmal raus, haben aber leider die Mindestdistanz des Rennens nicht mehr gepackt und sind somit nicht qualifiziert worden. Aber was soll´s, ich war trotzdem unglaublich stolz und hatte riesigen Spaß!

Um euch mal zu zeigen, dass das ganze wirklich harte Arbeit ist, habe ich mal meine

Linke Seite fotografiert:

Wie ein geprügelter Hund

Während des Rennens spürt man übrigens keine Schmerzen! Wenn alles gut läuft, fahre ich spätestens wieder Anfang Juli am Sachsenring.

Und ich kann es schon jetzt kaum erwarten!

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